Gewässerökologie & Fischerei
Wir gehen Bächen, Flüssen und Seen auf den Grund: Bei Feldarbeiten und Auswertungen setzen wir auf standardisierte Methoden, Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten sowie auf eine sachliche Trennung von Daten und Interpretation. So suchen und finden wir Lösungen – auch für Ihr Projekt!
- Wirkungskontrollen für Revitalisierungsprojekte und Fischwanderhilfen
- Elektrische Abfischungen für die Untersuchung von Fischbeständen (bzw. Entfernung von Fischen aus Amphibienweihern)
- Fischerei und Artenschutz: Management- und Monitoringkonzepte
- Wasserbau- und Wasserkraftprojekte: Planungsberatung, Fischwanderhilfen, UVB, Restwasserbericht, Baubegleitung, Ersatzmassnahmen, Stauraumspülungen, Zertifizierungsverfahren
- Genetische und genomische Analysen z. B. zur Abgrenzung von Management-Einheiten oder Populationen
Referenzprojekte
Gewässerökologische Planungsbegleitung
Ob Bauprojekt, Revitalisierung oder UVB: Moderne Projekte an Gewässern nutzen Synergien mit dem Gewässerschutz. Als Fachspezialisten für Gewässer- und Fischökologie begleiten wir solche Projekte. Anhand des Ist-Zustands (z. B. Fisch- und Krebsbestand, Fischlebensraum, Breiten- und Tiefenvariabilität) entwickeln wir Wirkungs- und Umsetzungsziele. Unsere Beratung hilft, bei Planungsentscheiden (z. B. Gewässerraum-Festlegung) die richtigen Prioritäten zu setzen und so die blau-grüne Biodiversität nachhaltig zu verbessern. Anhand der Ist-Aufnahmen ist es später auch möglich, die ökologische Wirkung der Aufwertungsmassnahmen objektiv zu überprüfen.
AuftraggeberIn: Diverse Projekte, seit 2005
- Projektleitung:
- Christof Elmiger
- Dr. Alexandre Gouskov
- Johannes Hellmann
Artenförderung Bachneunauge im Kanton Zürich
Die urtümlichen Bachneunaugen haben einen besonderen Lebenslauf: Larven leben lange Zeit verborgen im schlammigen Bachbett und filtrieren Nahrungspartikel aus dem Wasser. Erst nach etwa 6–18 Jahren verwandeln sie sich zu geschlechtsreifen Tieren. Die Bleistiftgrossen Fischchen schwimmen jetzt flussaufwärts zu kiesigen Laichplätzen, pflanzen sich fort und sterben kurze Zeit später. Dieser anspruchsvolle Lebenszyklus macht Bachneunaugen anfällig für Eingriffe in Gewässer. Im Kanton Zürich sind heute nur noch zwei Lokalbestände im Rhein und in der Reppisch bekannt. Unsere Feldarbeiten im Auftrag der Fischerei- und Jagdverwaltung zeigen, dass diese Bestände zum Glück noch gross sind, eine selbständige Wiederbesiedlung einstiger Lebensräume aber kaum möglich ist. Zur Förderung der seltenen Sonderlinge sollten darum Wanderhindernisse saniert und unter Umständen auch Wiederansiedlungen geprüft werden.
AuftraggeberIn: Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich, 2017–2021
- Projektleitung:
- Dr. Alexandre Gouskov
- Christof Elmiger
Abfischungen NAWA
Für das NAWA-Programm zur nationalen Beobachtung der Oberflächengewässerqualität ist FORNAT in Zusammenarbeit mit Fischwerk, Aquatica, Aquabios, Aquarius und Teleos zuständig für die Erhebung und Bewertung der Fischbestände. Die Arbeiten umfassen quantitative Abfischungen, Datenauswertung, Koordinationsarbeiten mit kantonalen Fischereibehörden sowie Beurteilung und Weiterentwicklung der NAWA Fischmonitoring-Methodik.
AuftraggeberIn: BAFU, 2014-2017, 2019, 2023
- Projektleitung:
- Dr. Alexandre Gouskov
- Johannes Hellmann
Mit Brutboxen Gewässer untersuchen
Funktioniert die Fortpflanzung von Fischen in unseren Bächen? Mit Brutboxen kann die Ei-Entwicklung überwacht werden. Im Herbst vergraben Forellen ihre Eier im Bachbett. Bis zum Schlupf der Fischlarven im Frühling darf kein Feinsediment den Kiesgrund verstopfen, kein Hochwasser die Sohle umschichten und kein belastetes Wasser die Eier umspülen. Zur Fortpflanzung brauchen Forellen also nicht nur „schöne“ Bäche, sondern auch eine gute Wasserqualität.
Im kanalisierten Schilsbach (SG) möchte man mit Revitalisierungsmassnahmen die Naturverlaichung der Seeforelle fördern. Aufgrund hoher natürlicher Feinsediment-Frachten bestanden aber Zweifel, ob die Fortpflanzung von Kieslaichern überhaupt funktioniert. Für den Fonds «naturemade star» der EW Schils AG hatten wir darum frisch befruchtete Eier in Brutboxen ausgebracht – tatkräftig unterstützt durch die Fischereiaufsicht. Die gute Entwicklung der Eier und Fischlarven zeigte, dass Massnahmen zur Förderung der Naturverlaichung am Schilsbach sinnvoll sind.
AuftraggeberIn: Förderfonds naturemade star der EW Schils AG, 2013-2015
- Projektleitung:
- Dr. Alexandre Gouskov
Genomische Analysen der drei Felchenarten des Zürichsees
Das Einbringen von in der Fischzucht erbrüteten Jungfischen ist schweizweit eine immer noch verbreitete Praxis. Auch im Zürichsee werden jährlich Felchen auf ihren Laichplätzen gefangen, um Laich zu gewinnen die daraus erbrüteten Jungfische im See auszusetzen. Die Wirksamkeit dieser Praxis ist allerdings oft unbekannt und wurde in der Vergangenheit in Seen nur selten überprüft.
Im Zürichsee wurden deshalb die letzten Jahre einzelne Jahrgänge von in der Fischzucht erbrüteten Besatzfischen mit einem Farbstoff markiert, um in den Wiederfängen Besatzfische zu identifizieren und so die Wirksamkeit der Besatzpraxis zu überprüfen. Wir haben diese Markierungsstudien mit genomischen Methoden (RAD-Sequenzierung) begleitet und bei einer Stichprobe von markierten Jungfischen die Artzugehörigkeit überprüft, um Fehleinschätzungen zu verhindern. Zusätzlich haben wir untersucht, ob beim Laichfischfang und der künstlichen Verpaarung in der Fischzucht verschiedene Felchenarten miteinander vermischt werden.
AuftraggeberIn: Im Unterauftrag von Aquabios, 2023–2024
- Projektleitung:
- Dr. David Frei
Wirkungskontrolle Revitalisierung
Ausgewählte Fliessgewässer-Revitalisierungen werden seit 2019 von einer standardisierten Wirkungskontrolle begleitet, welche biotische und abiotische Indikatorensets beinhaltet. Die Untersuchungen werden vor und nach den Bauarbeiten durchgeführt, um die ökologische Entwicklung zu beurteilen.
Wir haben in den Kantonen Zürich, St. Gallen, Thurgau und Nidwalden ein Dutzend standardisierter Wirkungskontrollen geplant, durchgeführt und ausgewertet – selbständig oder in Zusammenarbeit mit weiteren Partnerbüros. Dabei war FORNAT verantwortlich für die Indikatorensets Habitatvielfalt, Makrophyten, Fische, Ufervegetation und Avifauna.
AuftraggeberIn: Diverse Projekte, 2020–2024
- Projektleitung:
- Johannes Hellmann
Weitere Projekte
UVB MehrSpur Zürich-Winterthur: Gewässerökologische Planungsbegleitung / Co-Redaktion UVB für den SBB-Spurausbau mit mehreren Gewässerquerungen; SBB / Basler & Hofmann AG, 2018–2024
Felchen-Monitoring Zürichsee: Untersuchung zur Wirksamkeit von Felchen-Besatzmassnahmen im Zürichsee; im Unterauftrag von Aquabios; Fischereikonkordat, seit 2018
Mitglied eines interdisziplinären Planerteams zur Erarbeitung des Gewässerraums für die regionalen und kantonalen Gewässer im Siedlungsgebiet ausgewählter Gemeinden; AWEL, 2020–2024
Mitglied eines interdisziplinären Planerteams zur Erarbeitung des Gewässerraums der Thur; Bau- und Umweltdepartement Kanton SG, Amt für Wasser und Energie, 2023–2024
Hochwasserschutzprojekt Schäflibach Urdorf: Durchführung der Wirkungskontrolle, Fachbereich Fische und Flusskrebse; Gemeinde Urdorf, 2021–2024
Ökologische Planungsbegleitung für die Sanierung des Wehrs am Greifensee-Ausfluss; AWEL Kt. ZH, seit 2023
WiKo Chaltenbodenbach: Konzept zur Wirkungskontrolle einer Revitalisierung und zur Auswahl der Indikatorensets; Gemeinde Wädenswil, 2024
Beratung zum Amphibienschutz bei der Entschlammung eines Retentionsbeckens und Gestaltung der Umgebung ; ASTRA / Basler & Hofmann, 2023–2024
Genomische Analyse der Markierungsversuche der Zürichseefelchen, Genomisches Monitoring Laichfischfang und Artzuweisung Linthkanalfelchen; Aquabios, 2023–2024
WiKo Bünisbächli: Wirkungskontrolle Revitalisierung mit Fokus auf Fische, Krebse und Feuersalamander; Gemeinde Meilen, seit 2024